Namibia 2009
Teil 6 - Etosha - Okaukuejo
Am sechsten Tag fuhren wir dann endlich nach Etosha. Dort sollte es ja nur so vor Tieren wimmeln, der eigentliche Grund der Reise. Für die 400km brauchten wir wieder einen halben Tag, so dass wir gegen Mittag am Ziel waren.
Am Tor schlug die staatliche Abzocke wieder zu. Unsere Zimmer in den drei Camps waren schon im Voraus bezahlt. Aber für jeden Tag im Nationalpark muss man nochmal 8€ pro Person zahlen. Das waren dann nochmal 64€ die eigentlich nicht geplant waren.
Unsere erste Unterkunft war in Okaukuejo, das Zimmer war etwas klein aber ansonsten in Ordnung, auch für europäische Ansprüche. Natürlich kein Vergleich zu Doro Nawas, dafür aber auch nur ein Drittel des Preises.
Am Nachmittag ging es dann los, das praktische am Etosha Park ist, dass man mit dem eigenen Auto fahren darf. Allerdings muss man auf den Strassen bleiben und darf nicht schneller als 60km/h. Daran hält sich aber kaum einer. Wir waren mal mit 100 unterwegs und wurden dabei noch von einem LKW überholt.

Im Park gibt es viele Wasserlöcher die man anfahren kann, und dort findet man in der Regel auch die Tiere.
Springböcke findet man in Hülle und Fülle, überall. Zebras sind auch nicht gerade selten, und Giraffen kann man hier auch immer wieder sehen. Aber eigentlich hatten wir es ja auf die Raubkatzen abgesehen. Keine Spur davon. So einfach war das dann doch nicht. Aber ich weis ja seit Jahren, dass man bei der Tierfotografie nicht sofort das bekommt was man haben will, und geschenkt gleich gar nicht.

Später versuchten wir am Wasserloch des Camps unser Glück, dort fanden wir immerhin einen einsamen Elefanten und ein paar Schabrackenschakale vor.
Wir blieben bis die Sonne hinter dem Wasserloch unter ging.
Was sich bei den Zimmern ankündigte bestätigte sich beim Abendessen: Massentourismus. Es gab ca 60 Tische und über 100 andere Leute beim Abendessen.
So voll hatte ich mir das nicht vorgestellt. Auf der anderen Seite macht es ein solch etablierter Tourismus für Einsteiger leichter.
Am zweiten Tag in Etosha sind wir gleich früh raus zu den Wasserlöchern die wir noch icht angefahren hatten. Aber es gab nichts was wir nicht schon gesehen hatten, und wieder keine Löwen.
So verweilten wir etwas bei einer Zebraherde und machten ein paar Fotos.
Mittags fuhren wir wieder zurück nach Okaukuejo um dort am Wasserloch zu bleiben. Die ersten Stunden verliefen ohne grosse Ereignisse.
Dann tauchten am Horizont ein paar Elefanten auf, es war eine ganze Herde. Sie kamen zum Wasserloch und tranken und badeten. Noch bevor diese Herde wieder abzog kam schon die nächste und so ging es dann den ganzen restlichen Tag. Es war also mächtig was los mit Elefanten am und im Wasser.
Mit der Zeit kamen immer mehr Besucher hinzu, da kam ich mir vor wie im Zoo. Und auch die Gewissheit dass Wildlifefotografie hier leichter zu betreiben ist als im Zoo. Ich konnte es nie verstehen und werde es auch immer kritisieren, dass solche Fotos mit dem Argument "Wildlife" mehr wert sein sollen als vergleichbare aus einem Tierpark. Um hier einen schönen Hintergrund zu bekommen braucht man sich nämlich überhaupt keine Gedanken zu machen, Gitter oder Panzerglas im Vordergrund ist ebenfalls kein Thema. Hier muss man nur draufhalten, und selbst wenn man von Bildgestaltung keine Ahnung hat, kommt was halbwegs brauchbares dabei heraus.
Spassig wurde dann das Abendessen. Natürlich musste man hier reservieren, dazu seine Zimmernummern in eine Liste eintragen und das Personal schreibt dann später die Tischnummer dahinter. Super System, da auch die Tischnummern jedes mal neu verteilt werden. So fanden wir unseren Tisch nicht. Das Personal übrigens auch nicht, da sich jemand anderes an unseren Tisch gesetzt hatte. Nun kam die ganze Planung durcheinander und es dauerte einige Minuten bis man uns einfach an einen Tisch setzte an dem schonmal jemand vor uns war. Das verursachte dann das Problem, dass wir kein Besteck bekamen weil das schon abgeräumt wurde. Das habe ich mir dann vom Nachbartisch geklaut. Es braucht wohl nicht zu erwähnt werden, dass die Bestellung der Getränke dann ebenso schwierig war. T.I.A.!
Nachts gingen wir nochmal zum Wasserloch, welches dann künstlich beleuchtet wird. Es war das einzige mal, dass wir lebende Nashörner sahen. Das Licht liess Fotos nur mit Blitzen zu, und da ich geblitze Wildlifefotos hässlich finde habe ichs beim Beobachten belassen.
Alle Camps in Etosha werden von Sonnenuntergang bis Sonnenaufgang geschlossen, es gibt zwei Uhren an jedem Tor die diese Zeiten anzeigen. Und es ist richtig, dass vermerkt wird wer sich im Nationalpark befindet und bei der Ausfahrt wieder ausgetragen wird. Es würde aber nie auffallen wenn ein Campbewohner für eine Nacht nicht wieder reinkommen würde. An den Camptoren selbst wird nämlich nichts kontrolliert. Wer also eine Nacht mal draussen bleiben will, oder wer eine Panne hat hat eben Glück bzw Pech, es wird niemand nach einem suchen.
Am nächsten Tag fuhren wir zu unserer zweiten Unterkunft im Park: Halali. Auf dem Weg dorthin fanden wir endlich auch die Löwen. Und wie man auf dem Foto oben sehen kann waren daran auch alle anderen Leute interessiert.
Ständig fahren Autos hin und her um ihre Sicht zu verbessern, andere rücken dann nach und es ist irgenwie ständig ein Betrieb wie auf einem Parkplatz. Manche lassen auch gerne den Motor laufen damit die Klimaanlage weiterläuft. So überlaufen und unruhig hatte ich mir das nicht vorgestellt. Man sieht auf den Bildern nie wie es dort vor Ort zu geht, darum möchte ich das auch mal zeigen.

Hier entstanden dann einige Löwenfotos, leider nichts besonders spektakuläres da die Kätzchen ziemlich gemütlich waren und den ganzen Tag nur im Schatten herum lagen.

Leider machte auch Hitzeflimmern viele Bilder auf grosse Entfernungen zu nichte. Fotos mit grosser Brennweite über 600mm auf Distanzen über 30m kann man eigentlich immer vergessen. Das geht nur am frühen Morgen, oder spät Abends. Oder aber auch über ein Wasserloch hinweg. Wenn man die Luft schon durch den Sucher flimmern sieht braucht man schon gar nicht mehr auf den Auslöser zu drücken.

Weiter gehts:

Teil 1 - Planung und Reise
Teil 2 - Der erste Tag
Teil 3 - Waterberg Plateau
Teil 4 - Waterberg Plateau
Teil 5 - Doro Nawas
Teil 6 - Etosha - Okaukuejo
Teil 7 - Etosha - Halali
Teil 8 - Etosha - Namutoni
Teil 9 - Rückweg und Fazit

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