Objektivvergleich

600mm 4,0L USM vs 600mm 4,0L IS USM

Teilweise im Tarnanzug steckt das gute, alte 600mm 4,0L mit welchem ich 1,5 Jahre lang unterwegs und auch ganz glücklich war.
Den anfänglichen Gerüchten, dass es keine AF-Motoren mehr als Ersatzteil gibt wollte ich nicht so recht glauben schenken. Aber irgendwann wollte ich es doch wissen, und rief beim CPS und anderen Werkstätten an. Tatsächlich, keiner konnte dieses Ersatzteil liefern...

Nun, das Risiko war mir dann doch zu gross, dass der Motor irgendwann das zeitliche segnet. Vielleicht hält er noch 30 Jahre, vielleicht auch nicht...

Genug Geld war vorhanden und der IS ist doch auch eine nette Sache. Daher legte ich mir das aktuelle Modell zu, und verkaufte das alte.

Wie man sehen kann ist es im Vergleich genauso lang, nur im hinteren Bereich deutlich dicker.

Die Stativschelle lässt sich beim neuen etwas besser drehen, das hängt aber wohl auch mit dem Alter des alten 600ers zusammen.

Beim Hantieren ist mir der neue Stativfuss unangenehm aufgefallen, der alte war doch besser zu handhaben.

Die Fokusiergeschwindigkeit ist bei beiden gleich, das neue braucht von 5,5m bis unendlich genau gleich lang wie das alte von 6m bis unendlich.
Hier gibts das Beweisvideo, realisiert via Fokus-Preset.

Wie man sehen kann ist die Version ohne IS bei 600mm so gut wie garnicht von der IS-version zu unterscheiden.
Die das 600L IS Bild sieht sogar schärfer aus als das 600L Bild.
Der 2-Extender II enthüllt aber was wirklich dahinter steckt, und dies deckt sich mit meinen Erfahrungen von den alten und neuen 300mm 2,8L Objektiven: Die Versionen ohne IS sind immer minimal schärfer als jene mit IS
OK, soviel dazu, aber was bringt jetzt der IS des neuen 600ers?
Hier mal eine Vergleichstafel:

Im Praxistest habe ich hier stärker gezittert als bei 1/10 auch sowas solls geben.
Ab 1/40 schafft es der IS schon ganz gut
Ab 1/320s kommt man bei 600mm auch ohne IS aus, aber dies wusste ich auch schon vorher.

Der Gewichtsunterschied von 5,5 zu 6,0kg macht sich übrigens beim Auf- und Abbau auch leicht bemerkbar, und fällt beim 600 IS positiv auf.

Fazit:
Der IS erhöht die Flexibilität deutlich, endlich keine Angst vorm Verwackeln mehr haben wenn man mal nurnoch 1/100 schafft. Ohne IS sind beim alten hier Spiegelvorauslösung und Kabelauslöser angesagt.
Die Bildschärfe leidet beim Einsatz von Extendern beim neuen 600er stärker als beim alten, ohne Extender kann man dafür praktisch keinen Unterschied ausmachen. Wobei mir beim neuen ein etwas anderes Bokeh aufgefallen ist. Der IS ist gefühltermaßen besser als beim 300mm 2,8L und auch nicht so laut. Er kommt aber dennoch nicht an den IS des 28-300L heran.
Die Fokusgeschwindigkeit ist identisch geblieben. Schade, da hatte ich mir mehr erhofft.

Wenn man all das gegeneinander aufwiegt finde ich den Mehrpreis der IS-Version nicht gerechtfertigt, auch wenn der ne tolle Sache ist. Tausend Euro mehr fände ich ok, aber 4000€ Aufpreis dann nichtmehr.
Allerdings löste sich diese Fragestellung für mich ja recht schnell, Canons Ersatzteilsituations machts möglich.